Das war die Blogparade Frankreich: Cidre, Crêpes und Communication
Dass es so viele „C“s gibt, die man mit Frankreich in Verbindung bringen kann… :-). Unter dem Titel „Croissant, Carrefour, Carte Bleue“ habe ich im Rahmen des Themenschwerpunkts Frankreich vor sechs Wochen zur Blogparade aufgerufen. Seitdem sind 30 bunte Beiträge zu den verschiedensten Facetten Frankreichs zusammengekommen – und erstaunlich viele davon spielen erfolgreich mit der „C“-Alliteration…
Ob mit oder ohne C, ich habe mich über jeden dieser Beiträge sehr gefreut! Dass man Frankreich aus vielen Perspektiven betrachten kann, war mir bereits bewusst. Dass am Ende dieser Blogparade aber Mohnblumen und Slips, Kundenbewertungssysteme und Höhlenmalereien nebeneinander stehen würden, hätte ich nicht gedacht. Umso mehr freue ich mich auf das vielfältige E-Book, das in den nächsten Tagen 30 Blicke auf Frankreich aus den verschiedensten Themenbereichen zusammenfassen wird.
Das E-Book zur Blogparade

Einen großen Anteil hatte, wie könnte es in diesem Blog anders sein, der Themenbereich (Online-)Handel und Internet. In meinem Einstiegsartikel für den Themenmonat Frankreich habe ich unter der Überschrift eCommerce in Frankreich einen Überblick über den aktuellen Stand des französischen Online-Handels/eCommerce gegeben: von den beliebtesten Zahlungsarten der Franzosen (Carte Bleue!) über den aktuellen Status des Logistik-Markts bis hin zur Entwicklung des Mobile Commerce.
Mit dem Online-Handel befasst sich auch Friederike Gonzalez Schmitz in ihrem Blog zu „Social Media International“. In ihrem Artikel Online-Shopping in Frankreich: Das Einkaufsverhalten im Nachbarland hat sie aktuelle Studien zum Online-Einkaufsverhalten sowie zu Produktrecherche und Wahrnehmung von Werbung in Frankreich unter die Lupe genommen. Darüber hinaus hat sie sich in einem weiteren Artikel mit dem Social Media-Verhalten der Franzosen beschäftigt und ist der Frage nachgegangen „Welche sozialen Netzwerke kennt und nutzt man in Frankreich?„.
Nachdem ich in einem kurzen Artikel unter dem Titel Frankreich: Schlussverkauf am digitalen Wühltisch über die wachsende Rolle des Online-Handels in den traditionellen Soldes d’hiver berichtet habe, hat uns Corinna Heßler in einem Gastbeitrag im mehrsprachig handeln*-Blog ausführlicher erklärt, was es mit dem französischen Winterschlussverkauf auf sich hat: Das merkwürdige Verhalten shoppingwütiger Großstädter zur Zeit der Soldes d’hiver erzählt von den intensiven Vorbereitungen auf diese Ausnahmewochen im französischen Einzelhandel, sowohl auf Händler- als auch auf Kundenseite. Welchen großen Einfluss sowohl der Winter- als auch der Sommerschlussverkauf auf das gesamte französische eCommerce-Jahr haben, zeigte auch mein kurzer Rückblick auf den französischen eCommerce im Jahr 2013 unter der Überschrift Am liebsten mittwochs: Der französische eCommerce 2013.
Ebenfalls mit dem eCommerce, allerdings aus rechtlicher Sicht, befasst sich der Gastbeitrag von Glynnis Makoundou, Legal Counsel bei der Trusted Shops GmbH. Eine französische Norm zur Bekämpfung gefälschter Kundenbewertungen im Netz erläutert die französischen Maßnahmen zur Bekämpfung von Missbrauch bei Kundenbewertungssystemen im Netz und vergleicht sie mit deutschen Ansätzen. Und auch Linda Neuhäuser nimmt ein rechtliches Thema im deutsch-französischen Vergleich näher ins Visier. In ihrem Beitrag im Shopbetreiber-Blog analysiert sie unter dem Titel Sanktionssysteme im eCommerce: Deutschland & Frankreich im Vergleich die Rechtssysteme in Frankreich und Deutschland im Hinblick auf die Sanktion von Wettbewerbsverstößen.
Einer der spannendsten Aspekte im Vergleich des deutschen und des französischen Online-Handels ist die Tatsache, dass in Frankreich der Online-Einkauf von Lebensmitteln (Carrefour!), ganz im Gegensatz zu Deutschland, bereits gang und gäbe ist. In einem ausführlichen Vergleich (Lebensmittel online: Ein deutsch-französischer Vergleich) habe ich die Unterschiede im Lebensmittelmarkt dies- und jenseits des Rheins erläutert und Perspektiven für den deutschen Online-Lebensmittelhandel aufgezeigt. Ein Beispiel, wie der Online-Lebensmittelhandel – natürlich mit französischen Produkten 🙂 – auch in Deutschland im Kleinen funktionieren kann, bildet den passenden Abschluss der Blogparade: im Interview unter dem Titel „Französische Alltagsprodukte in Deutschland“ erzählt Fanny Servasier, Betreiberin des Online-Shops „Mes courses en France“, von der schwierigen Lieferantensuche für kleine Online-Shops, kritischen Deutschen und langen französischen Supermarktregalen.
Doch die Inhalte der Blogparade gingen weit über den Themenbereich Internet und eCommerce hinaus. Unter anderem ist Frankreich nicht umsonst eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen, und so befassten sich nicht weniger als sieben Beiträge auch mit Frankreich als Reiseland.
Beispielsweise nach Marseille. Braucht es einen Grund, nach Marseille zu fahren? Petra Huber weiß davon gleich 10! Ihr Artikel 10 Gründe, warum es sich lohnt nach Marseille zu fahren war bereits ein paar Wochen vor der Blogparade in „Expedition Text“ erschienen. Dass man in einer Großstadt wie Marseille auch Entschleunigen lernen kann, wollten wir den Lesern der Blogparade aber nicht vorenthalten. Auch Pia Leydolt befasst sich in ihrem Beitrag mit der erstaunlich gelassenen Großstadt am Mittelmeer. Sie hat festgestellt: Marseille – La vie est belle! und erzählt uns von der Anziehungskraft und dem besonderen Charme der – seit wenigen Wochen ehemaligen – Kulturhauptstadt Marseille.
Bio-Äpfel und Bio-Limonade kennen wir ja inzwischen alle. Aber wusstet Ihr, dass es auch Bio-Klettern gibt? In der Provence schon: In der kleinen Gemeinde Correns hat man sich dem Öko-Tourismus verschrieben und ein Bio-Reservat für Kletterer aufgebaut. In ihrem Artikel Öko-Tourismus und Bio-Klettern in der Provence stellte uns Henrike Doerr im Blog „Outdoor-Traum“ diesen besonderen Reisetipp vor.
Nicht weit entfernt von der Provence liegt im Département Rhône-Ardèche das Ardèche-Tal, das nicht nur zum Baden und Wandern einlädt, sondern mit der Grotte Chauvet auch ein echtes archäologisches Kleinod beherbergt. Mit ihrem Gastartikel Frankreich archäologisch: Die Grotte Chauvet im Ardèche-Tal nimmt Sabine Wirth uns mit auf einen Ausflug in lang vergangene Zeiten und tief verborgene Höhlenschätze.
Dass man auf Reisen durch Frankreich ein ganz besonderes Hindernis zu bewältigen hat, hat Andrea vom Reisefeder-Blog erfahren müssen. Péage – französischer Mautmarathon mit Hindernissen lautet ihr bereits kurz vor der Blogparade erschienener Erfahrungsbericht, der erläutert, warum das Fahren auf französischen Autobahnen zur Herausforderung werden kann…
Und was wäre eine Blogparade zu Frankreich ohne Paris? Natürlich darf die französische Hauptstadt in einem solch bunten Programm nicht fehlen, und so habe ich mich besonders über den Beitrag von Esther Finis von „Ar Gueveur“ zum SoPi, dem neuen 9. Arrondissement gefreut, in dem sie illustriert durch zahlreiche Bilder zeigt, wie sich das 9. Arrondissement in Paris in den letzten Jahren gewandelt hat. Und auch Claudia Dieterle kommt mit ihren persönlichen Erinnerungen an Paris und an den Eiffelturm zu der Erkenntnis: Paris ist eine Reise wert.
Keine 24 Stunden nach Ausrufen der Blogparade veröffentlichte Gesa Füßle bereits den ersten Blogparaden-Beitrag, und der fällt in die Kategorie Leben und Arbeiten in Frankreich. In ihrem Blog „gesakram“ hat sie unter dem Titel Croissant, Carrefour, Carte Bleue: Blogparade Frankreich von Katja Flinzner ihre Erfahrungen zum Studieren und Leben in Frankreich mit uns geteilt. Skandinavische Übersetzungsfallen inklusive. Ebenfalls in Frankreich studiert hat Silke Stach. Ihr Aufenthalt fiel in eine bewegte Zeit und so konnte sie in einem Gastartikel Erinnerungen an zwei Tage im September 2001 in Toulouse mit uns teilen. Weniger dramatisch, aber nicht weniger aufschlussreich sind die Beobachtungen von Julia zu den Besonderheiten des Arbeitsalltags in Frankreich. Blogparade: Arbeiten in Frankreich lautet der Titel ihres Beitrags, in dem sie fünf besonders auffällige Unterschiede zum Arbeiten in Deutschland festhält.
Zu den aus deutscher Sicht aufälligen Besonderheiten im französischen Arbeitsalltag gehört auch das ausgiebige Mittagessen. Kein Wunder, denn kulinarisch (Croissant!) hat Frankreich einiges zu bieten. Die Erfahrung hat auch Sonja Theile-Ochel gemacht, die in ihrem köstlichen Blogparaden-Beitrag selbstbewusst feststellt: Ich bin ein Himbeertörtchen! Nach dem Genuss dieses amüsanten Artikels bleibt einem gar nichts anderes mehr übrig, als Pläne für den nächsten Frankreich-Urlaub zu machen. Neben Himbeertörtchen kommen bei Sonja auch die köstlichen Käsesorten zur Sprache, der vermutlich berühmteste davon ist im Norden Frankreichs zu Hause: Und mit den kulinarischen 3 C’s Camembert, Cidre und Calvados begibt sich Daniela Uhl dann auch auf eine einfach nur leckere Reise durch die Normandie.
Wie nah Essen und Sprache beieinander liegen, zeigt der Beitrag von Françoise Weyna. Mit weiteren 3 C’s, nämlich «la crème de la crème», culture et communication begibt sie sich auf einen kulinarischen Ausflug in die französische Welt der Redewendungen. Und mit einem weiteren C befasst sich Autor Pierre Sommet in einem netterweise für einen Gastartikel in der Blogparade zur Verfügung gestellten Ausschnitt aus seinem Buch „Madame Baguette und Monsieur Filou“, das sich den Crêpes widmet. Pünktlich zum 02. Februar, der Chandeleur, an dem Crêpes in Frankreich einfach nicht fehlen dürfen…
Womit wir schon tief in der französischen Kultur und Geschichte angelangt wären. Dass diese oft auch schlimme Erinnerungen beinhaltet, macht Michael Kneffel mit seinem wunderschönen Foto der Woche – Roter Mohn deutlich und erläutert uns dazu, warum der rote Mohn in Frankreich so große Symbolkraft besitzt. Nicht ganz so ernst, aber dennoch sehr französisch geht es in den beiden Beiträgen von Reisejournalistin und -fotografin Hilke Maunder zu. Sie bringt uns nämlich mit der Aussage Folk lebt! nicht nur typische Instrumente und Musiker aus der aufstrebenden französischen Folk-Szene nahe, sondern ist außerdem für den Beitrag zuständig, mit dem ich am wenigsten gerechnet hätte – der Vorstellung der passenden Unterwäsche für passionierte Franzosen: Le slip français. Gibt es wirklich, sogar mit passendem Parfum!
Es lassen sich also aller Freundschaft zum Trotz zahlreiche kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich feststellen. Das kann man als Bereicherung empfinden, es kann aber auch zu Unmut führen. Über ein prominentes interkulturelles Missverständnis in der deutsch-französischen Beziehung, nämlich die offen ausgelebte Enttäuschung des Schriftstellers Michael Kumpfmüller anlässlich der Verleihung des Prix Jean-Monnet de littérature européenne hatte sich Marc Staudenmayer in seinem Blog „Paris Berlin 2020“ bereits kurz vor der Blogparade ausgelassen. Den passenden Beitrag unter dem Titel Unbekannte Nachbarn: Ein ganz persönlicher Kulturkampf habe ich auf seinen Hinweis hin trotzdem gerne in die Liste der Beiträge aufgenommen. Dass das deutsch-französische Verhältnis aber, Unterschiede hin oder her, heutzutage von Freundschaft geprägt ist, daran erinnert der Deutsch-Französische Tag, der anlässlich des Jahrestages des Elysée-Vertrages jedes Jahr am 22. Januar gefeiert wird, und dem Marie-Christine Ortmann-Montagné ihren Beitrag vom selben Tag widmet.
So viel Frankreich – aber noch nicht genug? Dann ist es wohl an der Zeit, einen Blick vor die Tür zu werfen. Ob Film, Bühne, Sport oder Export – auch in Deutschland gibt es in zahlreichen Veranstaltungen viel zu Frankreich zu erleben und zu erfahren. Einige Veranstaltungstipps für die kommenden Wochen und Monate habe ich anlässlich der Blogparade in den Veranstaltungstipps von Berlin bis Paris zusammengetragen. Ein paar davon sind inzwischen schon vorbei, aber es stehen noch einige auf dem Programm, viel Spaß dabei!
Mir bleibt an dieser Stelle nur, mich bei allen Teilnehmern der Blogparade ganz herzlich zu bedanken – es hat mir viel Spaß gemacht, mit Ihnen und Euch die vielen Facetten Frankreichs zu durchleuchten! In den nächsten Tagen gibt es die oben zusammengefassten Artikel auch alle gesammelt als E-Book zum Schmökern und Stöbern, ein bisschen Vorbereitungszeit braucht es dafür noch.
Und wer sich weiter auf gedankliche Reise durch Europa machen möchte, kann sich schon einmal den Zeitraum vom 01. März bis 05. April 2014 vormerken. Dann geht es hier im mehrsprachig handeln*-Blog nämlich in einem weiteren Themenschwerpunkt und einer neuen Blogparade um Spanien. Ich freu mich drauf!
KF/msh
* KF/msh
- On-Off-Noline? Die Zukunft des Commerce - 31. März 2020
- Wie viele Sprachen hat Europa? - 26. September 2016
- Kunst, Kultur und kleine Unterschiede: Das E-Book zur Blogparade Spanien - 5. Mai 2014
18. Februar 2014
Hallo Frau Dr. Flinzner,
vielen Dank für die originelle Zusammenfassung.
Freundliche Grüße
Claudia Dieterle